Thomas-Selle-Ensemble

1999 rief Kai Schulze-Forster einige Sängerinnen und Sänger mit besonderem Interesse an Alter Musik zusammen, um zum 400. Geburtstag des Komponisten Thomas Selle (1599-1663) ein Weihnachtskonzert zu gestalten. Auch in den folgenden Jahren blieb die Gruppe zusammen und führte Werke der Renaissance und des Frühbarock auf, dabei standen Werke von Thomas Selle im Vordergrund. Seit 2001 tritt der Chor unter dem Namen „Thomas-Selle-Vokalensemble Berlin“ auf. Er besteht aus ca. 20 Mitgliedern, die teilweise auch über solistische Gesangserfahrungen verfügen.

Zwei- bis dreimal im Jahr werden in Konzerten geistliche Werke der alten Musik vor Johann Sebastian Bach zu Gehör gebracht, die sonst im Konzertbetrieb selten oder nie zu hören sind. Darüber hinaus legen die Sängerinnen und Sänger Wert auf eine Aufführung im liturgischen Kontext, wie er zur Entstehungszeit der Werke üblich war.

Das Ensemble hat aber auch einige Werke zeitgenössischer Komponisten uraufgeführt, ist offen für experimentelle Musik und spürt den Verbindungen zwischen alter und zeitgenössischer Musik nach. So wirkte es 2010 in Berlin und Rostock an einer Aufführung von AMN (Dietrich Schnebel) mit und stellte diesem Werk die Missa Pange lingua von Palestrina gegenüber.

Zu besonderen Projekten werden weitere Sänger oder Instrumentalisten als Gäste eingeladen, um auch großbesetzte Werke der Vokalpolyphonie wie die 40stimmigen Werke von Tallis und Striggio (2004, 2007) oder vielchörige Werke von Giovanni Gabrieli aufführen zu können. Ein Höhepunkt der Konzerttätigkeit war 2008 die Aufführung der Marienvesper von Claudio Monteverdi in der Zisterzienserkirche Kloster Lehnin und in Monteverdis Grabeskirche  Basilica del Frari in Venedig in liturgisch ergänzter Form.

Das Ensemble freut sich über neue interessierte Mitsängerinnen und -sänger. Es probt projektweise ca. 2-3mal im Monat im Südwesten von Berlin.