Phihihu und Fritz von China

 

Phihihu und Fritz von China

 ein szenisches Capriccio

nach: ‚Bericht des Phihihu, Abgesandter des Kaisers von China in Europa’ von Friedrich II, König von Preußen

Idee

Von Zeit zu Zeit wird dem zweiten Friedrich von Preußen das Regieren sauer. Dies geschieht besonders dann, wenn sich militärische Niederlagen und persönliche Kränkungen häufen und ohnmächtige Rachsucht sich im Gemüt einzunisten beginnt.

In solcher Lage kann es gut geschehen, dass er anordnet vor dem Chinesischen Haus im Park von Sanssoucis eindecken zu lassen und den Nachmittag oder Abend in der Rolle des dortigen Kaisers zu verbringen.

Der Kaiser von China denkt aufgeklärt und vernünftig wie er. Doch im Gegensatz zu dessen oft misslichen Lage stellt sich der König von Preußen die Herrschaft eines Kaisers von China völlig unangefochten vor.

Wenn er doch der Kaiser von China wäre … Die Grausamkeiten des rückständigen Europa kennt dieser nur vom Hörensagen. Zum Beispiel aus dem Bericht des Phihihu, seines Abge-sandten in diesem verschatteten Erdteil an dessen Schilderungen er und sein Hofstaat sich nicht satt hören können.

Was ihm, Friedrich II das Blut in den Adern gerinnen lässt, dient einem Kaiser von China zur abendlichen Caprice. Es kann einen Pabst zum Affen machen, Kardinäle in den Krebsgang zwingen und europäische Kaiserinnen in einem Harem sperren.

Heute will Friedrich II ‚Fritz von China’ sein. Er will ein Heide sein, dem Rache gestattet ist. Er will keinen Aderlass, keinen Einlauf und keine Schröpfgläser. Als ‚Fritz von China’ will Friedrich II von Preußen abrechnen. Er hat Tee bestellt und Komödianten. Heute ist ihm jede Kanaille recht.

Konzept

Das Projekt bezieht sich auf Friedrich II. von Preußen und sein Verhältnis zum Orient, be-sonders zu China.

Der König kommt als Bauherr des Chinesischen Hauses im Park von Sanssoucis, als Autor des Berichtes des Phihihu, Abgesandter des Kaisers von China in Europa, und als Theaterfigur vor.

In der Form des ‚Szenischen Capriccio’ kann das äußerst vertrackte doch menschlich sehr einleuchtende Verhältnis des Monarchen zum Fremden und Exotischen auf der Bühne ei-nem breiten Publikum vermittelt werden.

Das ‚Capriccio’, deutsch ‚Grille’. ist eine seltener genutzte Theaterform. Sie changiert zwi-schen dem heiteren Divertissement und er beißenden Satire, gibt dem ersten Hintergründig-keit und dem zweiten Eleganz.

Das Projekt soll Tänzer, Schauspieler und Musiker vor dem ‚Chinesischen Haus’ im Park von Sanssouci repräsentativ in Szene setzen.

Einmal sorgfältig produziert kann es später über mehrere Jahre zu verschiedenen Anlässen gezeigt werden.

Besetzung

Fritz von China

Vorleser

Gefolge (6 Tänzer/Darsteller)

Europäische Masken (4 Tänzer/Darsteller)

Musikanten (5 Instrumentalisten)

Klaus Abromeit/Juni 2008